Dienstag, 11. Juli 2023

Bunk a biker

William kam angesprungen, als wir um halb zwei einrollen.  Kurz und bündig findet die Lisl ihren Platz in der Garage und ich im Gästezimmer. Schnell und tief schlafe ich. Am Morgen noch eine heiße Dusche und schon sind wir wieder weg. Das hat gut getan. Kurz nach 9 sind wir schon wieder unterwegs. Frühstück gibt's in einem modernen Jokermarkt mit angrenzender Bücherei.

Durch liebliche Tälchen auf kurvenreicher Asphaltstraße, durch dunkle Naturtunnel führt unser Weg entlang moorbrauner Seen oder rauschender Bäche. Romantisch - aber kalt. Wir haben die norwegentypischen 17 Grad. Herrliche 60er-Straßen (Straßen, die man mit 60-69 km/h fährt) mit dicht aneinander gereihten 40er-Kurven lassen die Lisl hellauf jubeln und ich genieße ihre Fahrlust!

Eigentlich ist die Navi-App ja recht gut. Sie leitet uns im großen Bogen nach Osten und dann wieder Richtung Norden, aber der direkte Weg würde nur aus Tunneln bestehen. Die bisher gefundenen Straßen sind Klasse. Nur jetzt stimmt was nicht. Wir werden wieder auf eine Schotterstraße gelenkt, aber na gut. Nach 13 km jedoch kündigt die App an, dass wir in 5 km wenden müssen - Sackgasse! Was soll das denn jetzt? Tja, eine Stunde Zeit in schöne Landschaft investiert ohne vorwärts zu kommen. Zurück auf Asphalt tanzen wir weiter hüftschwingend durch die Telemark. Ab und zu stolpern wir über ein Schlagloch. Plötzlich und unerwartet ist es vorbei - Sackgasse - Wendeplatte. Ein Cafe thront über der Straße, damit sich die gestrandeten Touristen stärken können. Aber, was ist das? Da gibt's ja eine Fähre! Alle Stunden fährt sie einmal über den See. Neben mir quetschen sich noch 3 kleine Autos auf das Floß, dann geht's los. Irgendwie erinnert mich die Überfahrt an den Titicacasee. An einem Stahlseil sicher geführt kommen wir auf der anderen Seite an. Geschafft. Nun gibt's am Nachmittag noch ein Serpentinenschmankerl mit tollem Ausblick!

Meine Handykamera hat den Geist aufgegeben, darum wird das mit Bildern jetzt schwer. Ein paar Bilder kann ich ihm vielleicht noch entlocken???

Den ganzen Tag hingen grau-schwarze Regenwolken über uns. Nur gelegentlich haben uns ein paar Tropfen getroffen, aber am späten Nachmittag wird es dunkler und regnet sich ein. Ein trockenes Bett heute Nacht wäre auch nicht schlecht, aber so kurzfristig ein Bikerhotel zu finden ist unwahrscheinlich. Die nächstliegende Adresse hat nur E-Mail und liegt 30 min entfernt. Kurzentschlossen fahre ich dorthin, auch wenn ich noch keine Antwort bekommen habe. Jorunn ist zu Hause, aber seine Frau meint, sie hätten keinen Platz. Das Gästezimmer ist derzeit Abstellkammer und im Garten ist Großbaustellen. Auf der Terrasse darf ich mich trotzdem breit machen und auf dem Sofa schlafen. Kalt....






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