Mittwoch, 12. Juli 2023

Wolkenbrüche

Es ist 19 Uhr, der Regen hat momentan aufgehört und ich sitze an einem Natursteintisch, um den heutigen Tag Revue passieren zu lassen.

Bei Regen war die Terrasse bei Jorunn ziemlich kalt, aber allmählich wurde mir warm - insbesondere als ich eine Tasse heißen Kakao serviert bekam. Auf dem 3 cm zu kurzen Sofa hatte ich Schwierigkeiten einzuschlafen, habe aber dann doch sehr tief und gut geschlafen.

Nach einer weiteren Tasse Kakao und einer kurzen Unterhaltung mit der Dame des Hauses, sind die Lisl und ich kurz nach 9 Uhr schon wieder unterwegs. Es gibt günstigen Sprit und einen Laden mit frischen Semmeln. So versorgt starten wir in einen langen Tag. Nach eine Planänderung fahren wir nun etwas direkter nach Norden und vorerst auf größeren Straßen Richtung Gol, so kommen wir hoffentlich schneller voran.

Auf netten Straßen mit moderatem Verkehr geht's entlang von Seen und einem gischtenden Fluss mit Stromschnellen und Wasserfällen unmerklich hinauf auf 700 m. Dann schließt sich eine feine Serpentinenstraße an, die uns auf 1200 m katapultiert. Auf der Hochebene hier stehen gut verteilt furchtbar viele neue und moderne Hütten, von wo aus die Besitzer ihre Fjelltouren unternehmen. Insgesamt ist die Gegend hier sehr traditionsreich, einige Stabkirchen haben wir passiert und überall stehen diese Vorratshäuschen in Blockbauweise, die unten schmäler sind als oben. Hinter der nächsten Kurve erstreckt sich ein riesiger See an der Baumgrenze, ein Stausee, wie sich später herausstellt. Es wird windig, nieselt und kühlt auf 13 Grad hier in den Wolken ab.

Beim nächsten Abstieg wird es wärmer und trockener, manchmal schaut sogar die Sonne heraus. Leider muss ich feststellen, dass Lisls Vorderbremse miserabel arbeitet - entweder sind die norwegischen Bremsbeläge untauglich oder die Bremsflüssigkeit braucht dringend einen Wechsel. Wir gondeln durch lichten Kiefernwald, der sich zwischen große, mit blassgrünen Flechten überwachsene Felsen zwängt. Ein wunderschöner Anblick. Und ein herrlicher Duft von frisch geschlagenem Holz und frischer Rinde! Um kurz nach eins ist Mittagspause an einer Tankstelle. 

Auf einmal heizt die Sonne richtig gut auf. Dennoch packe ich mich wieder regendicht ein und das ist gut so, denn täglich grüßt das Murmeltier: wir landen auf einem Schotterweg und es schüttet! Eine Dusche ist ein Rinnsal dagegen. Hoffend und bangend besteigen wir die nächsten Berge - wieder bis 1200 m. Dort oben ist es frisch, dafür regnet es kaum. Nur wenige Tropfen bekommt das Zelt beim aufstellen ab. Der Parkplatz füllt sich langsam mit WoMos - ich verziehe mich nach drinnen.

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